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Kaimauersanierung vor Speicher P am Zollkanal

Die in den 1880er Jahren erbaute, denkmalgeschützte Kaimauer vor dem Speicher P am Zollkanal, in dem aktuell die Hamburg Port Authority (HPA) ansässig ist, weist teilweise erhebliche Schäden (Risse) und voranschreitende Verformungen auf. Hinzu kamen wiederholt Versackungen an der landseitigen Gehweg-/ Fahrbahnoberfläche. Eine statische Nachrechnung der Kaimauer ergab, dass diese nicht mehr den heutigen Standsicherheitsanforderungen entspricht und daher zeitnah saniert werden muss.

Kartenausschnitt Speicher P
© LIG

Der rund 130 Jahre alte, etwa 170 Meter lange Kaimauerabschnitt vor der Freifläche am Speicher P erstreckt sich von den Widerlagern der Kornhausbrücke im Osten bis zur Jungfernbrücke und der Kannengießerbrücke im Westen. Aufgrund der unterschiedlichen Rahmenbedingungen in diesem Bereich wird dieser in zwei Abschnitte untergliedert, für die verschiedene Maßnahmen entsprechend der denkmalrechtlichen Vorgaben ergriffen werden müssen.

Folgende Bereiche werden untergliedert:

  • Kaimauer Hauptabschnitt (ca. 145 Meter zwischen Kornhaus- und Jungfernbrücke)
  • Kaitreppe Eckbereich (ca. 25 Meter zwischen Jungfernbrücke und Kannengießerbrücke)

Erfahren Sie hier mehr zur Kaimauersanierung vor Speicher P am Zollkanal

Welche Schäden weist der Sanierungsabschnitt auf?

Risse in der Kaimauer
© Sellhorn Ingenieurgesellschaft mbH

Wasserseitig fehlen in einigen Abschnitten der Kaimauer Ziegelsteine, das Mauerwerk weist Risse und Löcher auf. Zudem hat sich die bestehende Holzspundwand sichtlich verformt. Landseitig traten in der Vergangenheit Versackungen im Bereich des Gehwegs und der Fahrbahn auf. Grund dafür ist eine fortschreitende Schwächung der Holzpfähle im unteren Bereich, die die Gründung der Kaimauer bilden, durch bakteriellen Abbau der äußeren Holzschichten. Hinzu kommt noch, dass sich in den letzten Jahrzehnten die Tiden in der Elbe und damit einhergehend in der Speicherstadt vergrößert haben. Daraus resultieren höhere Wasserstandsdifferenzen zwischen Hoch- und Niedrigwasser und damit höhere Wasserdrücke auf die Kaikonstruktion. Außerdem wurde die Gewässersohle des Zollkanals seit dem Bau der Kaimauer zur besseren Beschiffbarkeit um rd. 0,4 m abgesenkt. Dies führt zu einer Schwächung des Erdwiderlagers, welches die Kaimauer wasserseitig stützt. 
Die Schäden an der Kaimauer sind irreparabel. Die Lebenszeit der Konstruktion ist überschritten. Daher ist ein gänzlicher Neubau erforderlich.

Wie wird die Kaimauer im Hauptabschnitt saniert?

Kaimauer im Hauptabschnitt
© Sellhorn Ingenieurgesellschaft mbH

Im Kaimauer-Hauptabschnitt zwischen Kornhausbrücke und Jungfernbrücke ist der wasserseitige Einbau einer rückverankerten Spundwandkonstruktion geplant. Eine Spundwand kann dabei als sog. Spundwandvorsetze wasserseitig vor der historischen Ufermauer eingebaut werden. Diese wird dann mittels Schrägpfählen landseitig verankert. Um den denkmalrechtlichen Vorgaben gerecht zu werden, wird in Abstimmung mit der Kulturbehörde eine sog. Vormauerschale hergestellt, die die optische Mauerwerksansicht der historischen Mauer nachbildet. 

Das sich im östlichen Eckbereich des Grundstücks befindliche ursprüngliche Zollgebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und durch das heutige, eingeschossige, zuletzt zu Gastronomiezwecken genutzte,  Gebäude ersetzt. Im Zuge der Baumaßnahmen ist ein Teilabbruch des Gebäudes erforderlich. In Abstimmung mit dem Denkmalschutz wird das Gebäude anschließend gem. dem heutigen Bestand in exakt den vorhandenen Maßen wiederhergestellt. Um die historische Ansicht, insbesondere die gestalterischen Elemente (Gewölbe) der zum Zollkanal gerichteten Seite des Gebäudes, zu erhalten, bleiben diese durch eine Aussparung der oberen Kaimaueransicht der neuen vorgesetzten Spundwand sichtbar. 

Welche Maßnahmen werden an der Kaitreppe im westlichen Bereich durchgeführt?

Kaitreppe
© Sellhorn Ingenieurgesellschaft mbH

Anders als im Hauptabschnitt, ist für den westlichen Abschnitt zwischen Kannengießerbrücke und Jungfernbrücke aus Denkmalschutzgründen derzeit keine vorgesetzte Spundwand genehmigungsfähig, da die vorhandene Kaitreppe sowie der Rücksprung in der Ansicht auch weiterhin sichtbar bleiben sollen. Eine landseitige Sanierung, also die Einbringung einer neuen Spundwand hinter der bestehenden Kaimauer ist aufgrund von Kollisionen mit der Rückverankerung der angrenzenden Brückenwiderlager nicht unabhängig von der Brückensanierung möglich. Aus diesem Grund erfolgt vorerst eine behelfsmäßige Sicherung der Kaimauer in diesem Bereich. 

Der Sanierungsbedarf der Kannengießerbrücke wird aktuell untersucht, um im Anschluss über die endgültige Sanierungsvariante entscheiden zu können. 

Was passiert mit den Verkehrsflächen?


Kaimauerschaden
© Sellhorn Ingenieurgesellschaft mbH

Die Verkehrsfläche zwischen dem Zollkanal und dem Speicher P muss im Anschluss an die Kaimauersanierung vollständig aufgenommen und angepasst werden. Diese Notwendigkeit ergibt sich aus der Landgewinnung infolge des Spundwandneubaus (Spundwandvorsetze) und einer aufgrund von Setzungen erforderlichen Höhenanpassung des Geländes um bis zu rund 0,5 Meter.

Im Zuge der Überarbeitung der Verkehrsfläche wird im Einklang mit der Erschließungsplanung für die Speicherstadt unter anderem eine Promenade für Fußgänger eingerichtet. Die wasserseitigen Kfz-Stellplätze müssen im Zuge der Erschließung weichen und werden anschließend in reduzierter Form abgebildet.

Wird es Einschränkungen für Anliegende geben?

Die Stellplätze an der Kaikante fallen im Zuge der Maßnahmen gänzlich weg. Die Stellplätze direkt vor dem Speichergebäude können auch weiterhin, jedoch als Schrägparkplätze, genutzt werden. Es ist mit Bauverkehr zu rechnen. Während des Einbringens der Spundwände wird es zu einer erhöhten Lärmemission kommen. Das zuletzt zu Gastronomiezwecken genutzte ehemalige Zollhäuschen musste durch die Maßnahme leider entmietet werden, da ein Teilabriss erforderlich ist. Nach Abschluss der Sanierungsmaßnahmen wird das Gebäude durch die HHLA 2. Speicherstadt Immobilien GmbH & Co. KG erneut einer Nutzung zugeführt werden. 

Wie ist der Zeitplan für die Sanierungsarbeiten?

  • Vergabe der Bauleistungen: Ist bereits 12/2020 erfolgt
  • Beginn der Maßnahmen vor Ort: Anfang 2021
  • Geplante Fertigstellung der Sanierungsmaßnahme Hauptabschnitt & Behelfssicherung Eckbereich: Bis Sommer 2022
  • Fertigstellung der Oberfläche gem. Erschließungskonzept:  voraussichtlich Mitte 2023